04. Okt 2011

Lowepro Pro Trekker AW 300 im Praxistest

Erfahrungsbericht, Fototechnik, Rucksack

Seit langem greife ich auf die Rucksäcke der Firma Lowepro zurück und habe mit ihnen viele gute Erfahrungen gemacht und sie häufig weiterempfohlen. In letzter Zeit jedoch musste ich gehäuft Mängel an meinen Rucksäcken feststellen, gerade bei meinem Lieblingsrucksack dem Lowepro Phototrekker AW II. Erst riss eine Naht hinten am Rucksack. Ich bekam sehr schnell und ohne größere Probleme einen neuen Phototrekker. Bei diesem Riss nach etwa einem Jahr der Riemen am Tragegestell ab. Binnen weniger Tage bekam ich von Lowepro ein neues Tragegestell zugeschickt.
Eines möchte ich betonen, der Kundendienst von Lowepro ist sehr gut und sehr persönlich. Auf meine Anfragen wurde sehr schnell geantwortet und eine Lösung für alle meine Probleme wurde binnen weniger Tage gefunden.
Etwas enttäuscht von der Qualität meines letzten Rucksacks entschied ich mich Lowepro noch eine Chance zu geben und bekam ein günstiges Angebot von Lowepro, den Pro Trekker 300 AW zu erwerben. Diesen Rucksack habe ich ausführlich in der Praxis getestet, ich hatte ihn sowohl auf Madeira, La Gomera, als auch zu Hause im Einsatz.

Erster Eindruck:

Beim Auspacken des Rucksacks fällt auf, das Lowepro auf neue Materialien setzt. Die Farbe ist für Naturfotografen optimal, das braungrün ist nicht besonders auffällig und nicht wirklich schmutzanfällig. Neu auch, dass es nicht mehr so viele Riemen um den Rucksack gibt wie es früher der Fall war. Wie ich finde sehr schade, denn an diesen konnte man immer eine Fülle an Zubehör befestigen. Besonders positiv, eine gut verarbeitete Hülle für einen 13′ Laptop und ein Etui für Fotozubehör liegen dem Rucksack bei. Trennwände werden loweprotypisch mehr als genug beigelegt. Weiter fällt auf, dass der Rucksack einen Rucksackdeckel verpasst bekommen hat. Die Reisverschlüsse wurden komfortabler gestaltet, da sie nun eine Art Ring bieten, in den man den Finger hineinstecken und bequem die Fächer verschließen kann. Neu auch die 2 Seitentaschen neben dem Rucksack.

Platzangebot:

Der neue Pro Trekker 300 AW bietet dem Fotografen reichlich Platz für die kleine Ausrüstung. Er ist voll handgepäcktauglich im Flugzeug und hat mich in den letzten 2 Monaten auf 7 Flügen begleitet.
Der Protrekker 300 AW war bei mir folgendermaßen bestückt:
Canon EOS 5d II + BG + 2,8 300mm L IS
Canon EOS 5dII
Canon 4,0 17-40mm L
Canon 2,8 70-200mm L IS II
Canon TS-E 3,5 24mm L II
Canon 2,8 100mm L IS Makro
Sigma 2,8 15mm Fisheye
Canon 1,4x und 2x Extender
Polfilter in 77mm, 82mm und fürs 300er
Lee Filtertasche, mit allen Grauverlauffiltern
Viel Fotozubehör (Kabelauslöser, Speicherkarten, Akkus, Adapterringe etc.)

Der Innenraum des Pro Trekkers 300.

Damit ist dann das Hauptfach wirklich gut gefüllt.
In das Laptopfach lege ich persönlich den Diffusor.
Die beiden neuen Seitentaschen sind sehr geräumig, man kann sie entweder beide mit einer 1,5l Flasche Wasser befüllen oder eine Seitentasche für Zubehör, wie Kopflampe, Landkarte etc. verwenden. (Notfalls findet hier auch noch ein 70-200mm Objektiv Platz.)
In den Rucksackdeckel kann man die wichtigsten Sachen packen, wie den Geldbeutel, das Handy und eine Packung Tempos.
Die Jacke und auch einen Pulli kann man unterhalb des Rucksackdeckels verstauen. So bepackt geht wirklich nicht viel mehr in den Pro Trekker 300 rein.

In der Praxis:

Der Tragekomfort des Rucksacks ist ok. (für Photorucksäcke gut) Das Tragesystem hat ausreichend Verstellmöglichkeiten, sodass jeder eine passende Einstellung finden sollte. Hier stellt sich mir jedoch die Frage, warum Lowepro (wie auch alle anderen Rucksackfirmen) kein anständiges Tragesystem in einen solchen Rucksack verbauen, wie es im Trekkingbereich üblich ist. Bei einem Rucksackgewicht von 14-18kg wäre das eigentlich angebracht. Ich habe den Rucksack über weite Strecken getragen, auf langen Wanderungen und es steht dem Tragesystem des Phototrekker in nichts nach. Tendenziell ist es vielleicht sogar etwas besser.
Etwas ernüchternd fand ich jedoch, dass der rechte Trageriemen nach den ersten 11Tagen Dauereinsatz einen Riss bekam. Das darf wirklich nicht sein. Noch von La Gomera aus rief ich bei Lowepro an und als ich 3 Tage später in Deutschland landete, lag der neue Pro Trekker für mich bereit. So wünscht man sich Service!!!
Besonders positiv aufgefallen ist ein kleiner Klippverschluss, mit dem man den Deckel des Hauptfaches verschließen kann. Er ermöglicht ein wesentlich schnelleres Arbeiten, da man nicht immer den Reisverschluss schließen muss und die Ausrüstung in liegendem Zustand dennoch ein bisschen vor Dreck und Regen geschützt wird.
Der neue Rucksackdeckel ist ein sehr nettes Feature, er hält leichten Regen gut vom Reißverschluss fern und bietet dazu Stauraum für empfindliche oder wichtige Dinge. Gleichzeitig kann man unter dem Deckel bequem seine Jacke verstauen.
Damit kommen wir zum AW Cover, da hat sich Lowepro nicht lumpen lassen. Das neue AW Cover ist wirklich sehr, sehr gut. Es ist komplett mit einem Stretchgummi versehen, sodass man das Cover sehr leicht überziehen kann und es optimalen Schutz bietet. Ich habe den Rucksack mehrmals in mehrstündigem Dauerregen im Einsatz gehabt auf meinen Wanderungen und er hat sehr gut dicht gehalten. Hier wurde wirklich nachgebessert im Vergleich zum Phototrekker AW II.
Die neue Stativhalterung hingegen ist ein schlechter Witz, ich habe sie ausprobiert und für mich ist diese schlichtweg nicht praxistauglich und komplett am Markt vorbeigeplant. Ist ein Stativ am Rucksack befestigt, kann man den Rucksack nicht einmal mehr sinnvoll abstellen.
In der Praxis haben mir die beiden Seitentaschen sehr gut gefallen. Fotografiert man Landschaft, reichen oftmals das 17-40mm und das 70-200mm aus und regnet es stark, kann man das nicht verwendete Objektiv in der Seitentasche deponieren und das AW Cover überziehen, während man mit dem anderen Objektiv fotografiert. So braucht man nicht jedes Mal, wenn man das andere Objektiv braucht das Hauptfach zu öffnen. So bleibt der Rest der Ausrüstung trocken.

Der Pro Trekker 300 im Praxiseinsatz, farblich für Naturfotografen sehr ansprechend.

Fazit:

Trotz einiger Schwächen, insgesamt ein durchdachter und gut weiterentwickelter neuer Photorucksack, der meine Anforderungen recht gut erfüllt. Er ist sehr gut für Naturfotografen geeignet, die auch mal nur das 2,8 300er als größte Linse mitnehmen möchten. Sieht man von dem ersten Defekt meines Rucksacks ab (hoffen wir es war ein Einzelfall), hat er die sonstigen starken Strapazen mit Bravour gemeistert.

Der Pro Trekker 300 lässt sich gut tragen.

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